Der Fahrersitz ist das Bauteil, das sich am nächsten zum Fahrer befindet und mit dem er am meisten Kontakt hat. Trotzdem wird diesem Bauteil sowohl beim Kauf als auch im Alltag oft wenig Aufmerksamkeit geschenkt, denn wie viel Hightech drin und drunter steckt, wissen die wenigsten, die Sitzprofis möchten Sie auf einige Dinge hinweisen, oder wussten Sie, das Fahrer von Landmaschinen unter allen Berufsgruppen mit 72% am häufigsten über Rückenschmerzen klagen ?
Die Gesamtbevölkerung dagegen gibt grade einmal zu 38 % an, an Rückenschmerzen zu leiden, doch woran liegt dieser riesige Unterschied ?
Stundenlanges Sitzen und das teilweise bei extremen Schwingungen auf Feldern, Feldwegen und und und, dies alles sind Gründe das Potenzial eines aktuellen Landmaschinensitz der Firma Grammer zu nutzen, denn bei Grammer wird unermütlich daran geforscht für den Fahrer den Arbeitsalltag so entspannt und rückenschonend wie möglich zu gestalten.
Doch welche technischen Finessen bieten aktuelle Fahrersitze ?
Aktive Sitze greifen durch eine elektronische Steuerung in das Dämpfungsgeschehen ein.Es gibt dazu hydraulische und pneumatische Systeme, bei Grammer wird das System der pneumatischen Variante verwendet.
Viele verschiedene Komponenten arbeiten Hand in Hand umso ein optimales Dämpfungs- und Federungsverhalten zu erzeugen.
Schwingungen und Vibrationen wirken auf den Fahrer ein, diese können sehr unterschiedlich sein, je nach Untergrund und Geschwindigkeit, wirken unterschiedliche Frequenzen auf den Fahrer ein.
Die Federungen von Schleppern und Kabinen absorbieren einen Teil dieser Schwingungen, aber, nicht alle Schwingungen und Vibrationen lassen sich tilgen, ein großer Teil kommt beim Fahrer an, das Hauptproblem besteht aber in den großen Differenzen dieser Schwingungen, in horizontaler wie in vertikaler Richtung.
Dazu kommen dann noch verschiedene Fahrergewichte, verschiedene Körpergrößen, somit hat jeder ein anderes empfinden von Komfort und Bequemlichkeit.
Deshalb müssen Schwingen in drei Richtungen absorbiert werden:
Vertikale Schwingungen von oben nach unten. Laterale Schwingungen von rechts nach links und horizontale Schwingungen von hinten nach vorn; jeweils in Fahrtrichtung gesehen. Die Häufigkeit der auftretenden Schwingungen wird als Frequenz bezeichnet und in Hertz (Hz) gemessen, sie gibt die Schwingungen pro Sekunde an. Je nach Einsatz auf Feld oder Straße sind das hohe oder niedrige Frequenzen, bis hinab auf 0.4 bis 18 Hz reichen, und genau da wird es gefährlich, denn diesen Bereich nimmt der Mensch nicht einmal bewusst wahr – diese Schwingungen bilden den Resonanzbereich der Wirbelsäule. In diesem Frequenzband schaukeln sich die Wirbel der Wirbelsäule bildlich gesprochen gegenseitig auf, und es kann vermehrt zu Schäden an Knochen und Knorpeln kommen. Soweit die medizinische Theorie.
Jetzt kommen die aktiven Regelungen des Sitzes zum Tragen.
Das Zusammenspiel folgender Bauteil ermöglicht eine möglichst umfassende Federung und Dämpfung fast aller Schwingungen und Vibrationen:
der Positionssensor
der Beschleunigungsaufnehmer
der Controller als Rechenzentrum
das elektro-pneumatische Ventil
das Zusatzluftvolumen
der Kompressor
der Luftbalg und der Dämpfer.
Die beiden letztgenannten sind kein spezielles Kennzeichen aktiver Sitze, sie finden sich auch in konventionellen Sitzen.
Der Positionssensor und der Beschleunigungsensor arbeiten eng zusammen. Angeordnet sind sie nah unter der Sitzfläche, weil sie dort die genauesten Werte messen können. Gemessen werden gewaltige 250 Werte pro Sekunde (!), zum Vergleich: Theoretisch bekäme der durchschnittliche Mensch pro Sekunde nur rund 5 bis 7 Wimpernschläge hin. Festgehalten werden aber nur die aktuelle Position des Sitzes und die auftretenden Beschleunigungskräfte in vertikaler Richtung. Bei beiden Messgeräten handelt es sich um spezielle Zulieferteile, die nicht vom Hersteller selbst hergestellt werden. Die Daten werden in Echtzeit an den sogenannten Controller, dass „Rechenzentrum“ des Sitzes, weitergegeben.
Der Controller wertet die gelieferten Daten aus und errechnet anhand bestimmter, programmierter Vorgaben die Parameter aus, die anschließend zu einer optimalen Dämpfung der Schwingungen und Vibrationen führen. Bei der Auswertung orientiert sich der Controller an zwei vorgegebenen Federkennlinien. Eine Kennlinie deckt niederfrequente Schwingungen bis etwa 1,2 Hz ab, alle höheren Frequenzen haben eine eigene Kennlinie. Durch intelligentes Umschalten zwischen den Linien und durch frequenzabhängige Anpassung des Kennlinien-Verlaufs wird eine optimale Schwingungstilgung erzielt. Dabei berücksichtigt der Controller auch die Werte, die ihm die Fahrzeug- und Kabinenfederung anbietet, denn der Sitz und weitere Federungen des Fahrzeugs kommunizieren miteinander.
Für eine Rechenoperation und die Ausgabe der zugehörigen Befehle an das elektro-pneumatische Steuerungsventil braucht der Controller rund 0,4 bis 0,8 Sekunden. Der Controller ist auch für die aktive Gewichtseinstellung des Sitzes verantwortlich. Bei jeder Gewichtsänderung stellt sich der Sitz vollautomatisch auf die neuen Gegebenheiten ein.
Das Zusammenspiel aller Komponenten führt in der Summe dazu, dass der Fahrersitz auf nahezu konstantem Niveau gehalten wird, ganz gleich welche Umweltbedingungen auf Maschine und Fahrer einwirken.
Aber das waren noch nicht alle Highlights des Schleppersitzes, denn mit der Federung wird zwar ein erheblicher Teil des Sitzkomforts erreicht, aber eben noch nicht der gesamte, mögliche Komfort.
Zwei Luftkissen in der Rücklehne des Sitzes auf Höhe der Lendenwirbel sorgen für eine optimale Stützung der Lordose – als Lordose wird die zum Bauch zeigende Wölbung der Wirbelsäule im unteren Bereich genannt. Das sorgt für eine aufrechte Sitzposition.
Das Sitzklima wird durch eine Sitzheizung, eine Aktivkohleschicht und eine Sitzbelüftung optimiert. Trotz Klimaanlagen in der Kabine kann zwischen dem Fahrer und dem Sitz keine frische und kühle Luft zirkulieren. Was oft zu einem feuchten Rücken und Gesäß führt. Körperwärme und -schweiß werden durch den Stoffbezug in die Aktivkohleschicht eingeleitet. Diese Schicht ist durch die speziellen Eigenschaften der Aktivkohle dazu in der Lage die Feuchtigkeit zwischenzuspeichern. Aktivkohle ist sehr porös und hat daher eine große Gesamtoberfläche, ein Gramm Kohle kann über sämtliche Poren eine Oberfläche von bis zu 2.000 m2 haben.
Unter der Aktivkohleschicht liegt eine Ventilationsschicht. Durch diese Schicht wird von der Sitzvorderkante bis unter die Rückenlehne Luft von einem Ventilator gesaugt. Durch den Strömungsverlauf entlang der Aktivkohleschicht wird diese entfeuchtet; die Luft wird schließlich hinten unter dem Sitz ausgeblasen.
Für die kalten Tage lässt sich die Sitzheizung hinzuschalten, so dass auch im Winter ein angenehmes Sitzklima entsteht.
Technische Innovationen die eher außerhalb des Schleppersitzes zu finden sind, sind beispielsweise die Stoffbezüge und das Design des Sitzes als solches. Als Stoff wird auf Wunsch Alcantara verwendet, dass ist ein hochbelastbarer Stoff aus extrem dünnen Fäden. Das sorgt dafür, dass der Stoff weich und trotzdem sehr belastbar wird.
Grammer bezeichnet die Gestaltung des Sitzes und insbesondere die Gestaltung und Anordnung der Bedienelemente als „Design for use“. Allein die Form der Griffe soll dem Benutzer mitteilen, welche Funktion mit Betätigung des Griffs gesteuert wird, ein Blick soll überflüssig werden und Verwechslungen werden laut Grammer ausgeschlossen.
Aber was hilft der richtige Sitz wenn die Einstellung nicht passt ? Also wie stelle ich den Sitz richtig ein ?
- Alle Bedienelemente im Fahrzeug müssen erreichbar sein
- Die Oberschenkel liegen bequem auf der Sitzfläche, aber nicht vollständig, denn dann würde die Blutzirkulation unterbrochen
- Der Rücken sollte ständigen Kontakt zur Lehne haben
- Die Wirbelsäule sollte durch die Lendenwirbelstützen ausreichend gestützt werden
- Alle Dämpfer sollten so weich wie möglich eingestellt werden, ohne dabei auf den Endanschlag zu stoßen
- Sofern eine Kopfstütze vorhanden ist, sollte sie am Hinterkopf auf Augenhöhe befinden
Wir bieten Ihnen gerne einen passenden Aktivsitz für Ihren Schlepper an, denn nichts ist wichtiger als ein ordentlicher Sitz, um die Gesundheit des Bedieners zu schützen ! Fragen Sie unsere Sitzprofis !